Paleo, der Klassiker unter den Clean Eating Philosophien! Falls du es ganz genau wissen willst, Paleo kommt vom Paläolithikum, der Altsteinzeit. Die Kurzform hat sich eingebürgert und meint einfach die zu dieser Zeit vorherrschende Ernährung. Wir ernährten uns damals etwa zwei Millionen Jahre von Fleisch, Fisch, Nüssen, Samen, Obst, Gemüse, Eiern und Wurzen. Der Theorie nach sollte sich der Mensch über einen so langen Zeitraum perfekt an diese Art der Ernährung anpassen können.

Mit der Einführung des Ackerbaus, der Tierhaltung und der damit einhergehenden Weiterverarbeitung von Lebensmitteln vor etwa 20000 Jahren wurde aus Paleo-Sicht dann die Box der Pandora geöffnet. Laut Theorie ist dieser evolutionäre Wimpernschlag viel zu kurz für eine mögliche Anpassung des Menschen an diese Ernährung. Würde z.B. die heute sehr präsenten Unverträglichkeiten gegenüber Gluten und Lactose erklären. Getreide- und Milchprodukte stehen wie praktisch alles Hochverarbeitete (raffinierter Zucker, pflanzliche Öle) auf der Paleo-Abschussliste.

Die heutige “Western Diet” treibt die Weiterverarbeitung von Lebensmitteln ja noch viel weiter auf die Spitze. Während vor 100 Jahren die nicht paleokonformen Lebensmittel noch relativ naturbelassen waren, sind die meisten Getreide- und Milchprodukte heutzutage die reinsten Industrieprodukte. Je naturbelassener, desto besser Paleo-geeignet! Wenn mans ganz strikt auslegt, sollte man also Wildkräuter einem überzüchtetem & nahezu nährstofflosem Kopfsalat vorziehen. Ebenso lieber Wildfleisch statt Hühnchenfleisch voll Antibiotika und Hormone. Naturbelassene Lebensmittel zu konsumieren, das ist die Gemeinsamkeit aller unterschiedlich ausgelegter Paleo-Richtungen. Wie unterschiedlich Paleo ausgelegt werden kann, zeigen die sich sehr einseitig von tierischen Produkten ernährenden Eskimos:

inuit

Quelle: www.second-opinions.co.uk

Und im Gegensatz dazu die völlig vegetarisch lebenden Naturvölker Papua-Neuguineas.

Auch das bewusste Essen steht bei Paleo wie bei Clean Eating natürlich hoch im Kurs! Dagegen ist die heutige Industrienahrung voll darauf ausgerichtet, mittels Zucker, Geschmacksverstärkern sowie künstlichen Aromen Menschen zum masslosen Essen zu animieren.

Wer sich für Paleo entscheidet, entscheidet sich damit auch für eine Änderung seines Lebenswandels. Es geht hier nicht um die neuste Modediät. Wie bei allen Ernährungskonzepten bin ich persönlich aber auch bei Paleo mit Ge- und Verboten zurückhaltend. Alle totalen Extreme sind in einer weichen Wissenschaft wie der unseren eher nicht so angebracht. In der Finanzbranche hat man auch einfach diversifiziert, wenn man sich seiner Prognosen nicht mindestens zu 90% sicher war.

In letzter Zeit setze nicht nur ich mich etwas kritischer mit Paleo auseinander. Denn es gibt Zweifel an der Haltbarkeit der These, das es die EINE Steinzeiternährung gegeben haben soll (siehe u.a. hier) 

Ohnehin lässt sich im Bereich der Ernährungswissenschaften zunehmend eine Polarisierung feststellen. Die Lager sind sehr gespalten. Während die eine Seite nach Beweisen sucht, dass wir schon immer Fleischfresser waren (z.B. verhältnismäßig kurzer Darm), versucht die andere Seite diese zu ignorieren und führt jede Menge Evidenz dafür an, dass uns Lebensmittel mit vielen Kohlenhydraten (insbesondere stärkehaltige Lebensmittel) erst zu dem gemacht haben, was wir sind. Die eine Seite macht also den Ackerbau verantwortlich für die Zunahme an Zivilisationskrankheiten, die andere predigt, dass wir ihm erst unseren ganzen Fortschritt zu verdanken haben.

Dazu ein abschließendes Urteil zu fällen, fehlt schwer. Klar ist jedenfalls, dass unsere Verdauungskraft allgemein bzw. die Fähigkeit bestimmte Nährstoffe zu verdauen stark von unserer (aktuellen) Zusammensetzung unserer Darmflora abhängt. Und dass genetische Faktoren somit  gar keine so große Rolle spielen. Die Zusammensetzung der Darmflora hängt wiederum stark davon ab, was wir täglich in uns rein schaufeln. Ernährst du dich schwerpunktmäßig z.B. von Kohlenhydraten, wird sich deine Darmflora größtenteils aus Bakterien zusammensetzen, die gut Kohlenhydrate verdauuen können. Isst du dagegen schon länger Low Carb, ist deine Darmflora auch entsprechend eher an Proteine und Fette angepasst. Weil alles rund um das Thema Darmflora nach wie vor ziemlich unterschätzt ist, findest du hier einen ausführlicheren Beitrag zum Thema!

Trotz der Diskussion bleibe ich natürlich Paleo Fan. Denn der Grundgedanke, nur naturbelassene Nahrungsmittel zu konsumieren, ist einer von mehreren richtigen Wegen im Bereich gesunder Ernährung! Ob die Begründung richtig oder falsch ist, bleibt dahingestellt. Dass Paleo aber ähnlich wie Low Carb häufig zu fleischlastig interpretiert wird, führt mich zu der Überlegung, dass auch hier ein smarterer Ansatz dringend nötig ist. 

Wie wäre es daher damit, Paleo einfach vegetarischer interpretieren. Paleo + Vegan = Pegan. Hier geht’s weiter!

Paleo
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