Wild im Kommen!

Elch, Bison und Wildschwein erfahren aktuell eine kleine Renaissance in Mitteleuropa. Allerdings starten wir auch von einem zugegebenermaßen niedrigen Level. Gerade mal 1% des gesamten Fleischverbrauchs entfiel in Deutschland auf Wild. Der Deutsche verzehrt aktuell innerhalb eines Jahres 54kg Schwein, 19kg Geflügel und 13kg Rind. Im Vergleich zu solchen Mengen sind die 1,5kg Wild (inkl. Kaninchen) ganz putzig anzuschauen. 

Vom gesamten hierzulande konsumierten Wildfleisch stammen wiederum 60% auch aus einheimischen Wäldern bzw. Wildgehegen. Das sogenannte „Wildbret“ stammt dabei vom Jäger. „Wildfleisch“ nennt sich das gute Stück, das aus der Gatterhaltung kommt. Liegt also voll im „Regional“ – Trend! Am beliebtesten sind Wildschwein (13.500t), Rehe (8000t), Rotwild (2400t) und Damwild (1200t).

Bei solchen Zahlen ist es immer noch sehr antizyklisch sich online Wildfleisch zu bestellen. Statt nach wie vor mit der Hühnerbrust in Händen in der Schlange beim Aldi nebenan zu stehen. Gerade im Bereich der Ernährung war etwas Antizyklik noch nie verkehrt. Und überhaupt, Du bist hier immerhin auf einem Low Carb Blog gelandet. 

Der gerne mal hinter die Kulissen schaut. So auch beim Wildfleisch. Was ist daran so besonders? 

Wildfleisch ist eindeutig das bessere Bio. Die Nahrungskette der Wildtiere in Deutschland ist von ein paar Ausnahmen noch unbelastet. Von welchem anderen tierischen Lebensmittel kann man das schon behaupten? Schweine aus Niedersachsen? Zuchtlachse aus Norwegen? Puh, die sind ganz weit weg davon, werden teilweise mit hochgiftigem Futter gefüttert.

Klassisches Wildfleisch stammt in Deutschland von Rot- und Damwild. Der Trend zu Wildfleisch hat jedoch dazugeführt, das es inzwischen auch ausgefallenere Arten in deutsche Tiergehege (Gehege klingt schon wieder so unromantisch – ist aber mit Sicherheit noch X-mal romantischer als jede andere Behausung von in Deutschland gehaltenem Vieh) geschafft haben. Als da wären: der Bison, der Strauss, der Elch, das Wildschwein und sogar Lamas und Muffelwild.

Wer bei Gehege gleich wieder an Massentierhaltung und all ihre Auswüchse denkt, dem darf gesagt sein, dass Farmwild aus der Gatterhaltung das in Europa am artgerechtesten gehaltene Tier überhaupt ist. Zum Beispiel weil hier noch das Prinzip, dass Medikamente nur krankheitsbedingt eingesetzt werden dürfen, respektiert wird. Und zum Beispiel, weil die jungen im Wildgehege geborenen Jungtiere, bei der Mutter und im Rudel aufwachsen. Und teilweise ein bis zu 10 Jahre langes schönes Leben geniessen, ehe sie mit einem gezielten Gewehrschuss aus großer Distanz stressfrei getötet werden. Das Fleisch von Wildtieren aus Gehegen muss definitiv nicht von schlechterer Qualität sein als das vom Jäger in der echten Wildnis erlegte. Im Gegenteil, denn leider kommen die wildlebenden Rehe und ihre Verwandten immer lieber auf mit Kunstdünger gedüngte Felder. Dies führt dann letztendlich zu einer Anreicherung von Pestiziden und Schwermetallen in ihrem Fleisch.                                

Bekannt ist auch seit langem, dass gerade Wildschweine auf Pilze aller Art stehen. Und leider enthalten unsere heimischen Pilze (besonders in Bayern) seit Tschernobyl große Mengen an radioaktivem Cäsium. Genau wie das Fleisch der Tiere dann. So viel, dass bayrisches Wildschweinfleisch gar nicht in den Handel kommen darf. 

Nach etwas “negative publicity”, wie siehts mit den Nährwerten aus? Fast alle klassischen Wildsorten sind fettärmer als Fleisch aus der herkömmlichen (Massentier) Haltung. Das sehr entscheidende Verhältnis von Omega 6 zu Omega 3 Fettsäuren ist hier ebenfalls wesentlich besser! Das hat deutsches Wild übrigens auch mit dem „Wild Australiens“, dem Känguruh, gemeinsam. Oder dem „Wild Afrikas“, der Speisegrille. Oder nehmen wir das „Wild Nordamerikas“, den Bison. Natürlich ist auch er, was er isst. Und er isst viel. Viel (Prärie) gras. Daher setzt er auch nur wenig Fett an und darf sich genug Zeit nehmen, um sein Schlachtgewicht zu erreichen. Bei Mineralstoffen wie Eisen und Zink sowie B-Vitaminen gibt es ebenfalls einen – wenn auch knappen Punktsieg für Wildfleisch (z.B. beim Vergleich von Reh und Rind). In dieser Tabelle hier kannst Du Dir einen Überblick verschaffen: 

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Wild wesentlich fettärmer ist und auch bei Mineralstoffen punkten kann. Als hochwertiges Lebensmittel ohne Kohlenhydrate kannst du mit Wild natürlich hervorragend Deinen Low Carb Ernährungsplan bereichern.

Als Paleo-Anhänger wirst Du mit Wildfleisch in Steakform glücklich. Naturbelassener geht Fleisch nicht mehr. Dir als Low Carb Fan, der vielleicht auch das eine oder andere nicht vollkommen naturbelassene Lebensmittel in seinen Speiseplan miteinbezieht, steht noch ein weiteres Spektrum offen, das wir hier nicht vernachlässigen wollen: Wildwürste in jeglicher erdenklichen Form! Tolle Rezepte finden sich z.B. hier.

Alles Gründe weshalb auch der Geschmack deutlich besser sein sollte als der vom Fleisch klassischer Nutztiere. Liegt auch daran, weil es im Gegensatz zum herkömmlichen Fleisch abgehangen ist und dadurch weniger Wasser enthält. Das heisst, es fängt nicht an im eigenen Saft zu kochen, der z.B. beim (billigen) Schweinefleisch schön in die Pfanne läuft.

Der intensivere Geschmack, die bessere Nährstoffzusammensetzung und die insgesamt auch geringere Belastung mit Umweltgiften sind das, was wir nach dieser kleinen Recherche in Erinnerung behalten. Wie wäre es daher bei der nächsten Grillparty mit einem ordentlichen Rehsteak statt Schweinehals? 

 

Bild mit dunklem und hellerem Fleisch 

 

Wild im Kommen!
It's only fair to share...Share on FacebookShare on Google+Tweet about this on TwitterShare on LinkedIn

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Smart Low Carb